DIE Investoren und die Manhattan-Fans lassen nicht locker: Schon in den frühen Nuller-Jahren gab es einen Anlauf von Investoren und Manhattan-begeisterten Stadtpolitikern, in Köln Wolkenkratzer hochzuziehen und damit das Stadtpanorama (in ihren Augen) zu verweltstädtischen, dabei aber die prägende Wirkung des Kölner Doms mit Hochhaussilhouetten zuzuballern. Das wurde damals verhindert, auch mit der Drohung der Unesco, den Dom von der Liste des Weltkulturerbes zu streichen. Letzteres wäre konsequent gewesen, wenn Köln selbst gezeigt hätte, dass es seine Identität und das deutschlandweit beliebteste Wahrzeichen nicht mehr wertgeschätzt hätte.
Eine Folge des damaligen Streits war, dass Köln 2007 ein Höhenkonzept für die Bebauung beschloss, um künftig aus dem Rahmen fallende Bauplanungen schon im Vorfeld begrenzen zu können.
Dennoch versuchten immer mal wieder Bauherren, Ausnahmen von dieser Begrenzung zu erwirken. Aktuell ist es ein geplantes 50 m hohes Gebäude am „Weltstadthaus“ an der Schildergasse, das die Gemüter erregt. Das Vorhaben stößt auf Protest, auch vom Pfarrer der nahen Antoniterkirche. In einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers vom 7.11.24 beschwert er sich: Viele Auflagen waren bei Bauten rund um die Antoniterkirche zu beachten, nicht nur wegen des Höhenkonzeptes, auch wegen des benachbarten Weltstadthauses. Und nun dies!
Zudem: Würde diese Höhenausnahme zugelassen, gäbe es wahrscheinlich einen Dammbruch, weitere Bauherren stünden Schlange…
Im Kern geht es den Bauherren bzw. Investoren natürlich um die Rendite pro qm. Daher wollen sie auf teurem Baugrund möglichst viel umbauten Raum schaffen, also in die Höhe bauen. Das ist die finanzielle Seite.
Die andere Seite ist grundsätzlich, ob sich ein Bauvorhaben a) ins Gesamtbild der Umgebung einfügt oder störend heraussticht, und b) ob es sich mit dem Denkmalschutz verträgt und Rücksicht auf die Substanz und optische Wirkung vorhandener Denkmäler nimmt.
Ausführlich habe ich den Streit der Nuller-Jahre schon 2013 im Buch „Die Beatus-Chronik“, S. 120-123, kommentiert und eingeordnet. – – –
Anderes Thema: In den Köln-Notizen#18 vom 12.2.15 war bereits von der Sessionseröffnung des Kölner Karnevals und von Goethes „Qualitätssiegel“ die Rede. Nach den Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre im Bereich Zülpicher Straße und auf der „Ausweichfläche“ Uni-Wiesen muss man einräumen: Der Kölner Karneval, von Goethe vor ca. 100 Jahre zum Kulturgut geadelt, könnte seinen Ruf einbüßen und wie vor einem Jahrhundert wieder zum reinen Besäufnis mit Sittenlosigkeit herabsinken, wenn weiterhin Massen von jungen Leuten nach Köln strömen, um sich dort vollaufen und gehen zu lassen. – – –
W. R.